Ich liebe Tomaten und wenn ich im Winter durch den Supermarkt gehe, muss ich mich besinnen, dass die jetzt nicht wachsen – auch wenn sich verlockende Berge österreichischer Tomaten in der Gemüseabteilung auftürmen. Regional ist in diesem Fall nicht gleich saisonal und damit gut für´s Klima. Diese Tomaten kommen aus beheizten Gewächshäusern, der Energieaufwand bis zur Ernte ist enorm und die Ökobilanz fatal. Als Alternative gibt es noch Blumenkohl aus Italien, Avocados aus Peru oder soll ich doch lieber zum Kraut aus Niederösterreich greifen? Zugegeben, wer nicht wirklich viel Zeit hat, sich darüber Gedanken zu machen, kommt vielleicht ins Trudeln, was denn jetzt die beste Wahl wäre. Die beste Wahl nicht nur für´s Klima, sondern auch für den Geschmack. Denn lange Lieferwege sind nicht nur für unsere Umwelt schlecht, sie sind auch eine Garantie dafür, dass Obst und Gemüse unreif geerntet werden. Und das merkst du spätestens dann, wenn du reinbeißt und wenig schmeckst.

Und deswegen gibt´s heute von mir einige Tipps, die es ein wenig leichter machen, nachhaltig einzukaufen und so auch mehr Geschmack auf den winterlichen Teller zu bringen.

Meine Tipps

 

1. Die goldene Regel lautet – kauf das, was gerade bei uns wächst. Und ja, saisonal und regional gibt´s auch im Winter. Zum Jahresbeginn kannst du dich über Vogerlsalat, Porree und Kohlsprossen freuen. Und dazu gibt es eine ganze Menge an heimischen Gemüsesorten die gut lagerfähig sind. Kartoffeln, Karotten, Kürbis, Kraut, Pastinaken, Rote Rüben, Sellerie, Zwiebeln, Knoblauch bekommst du den ganzen Winter über aus heimischen Anbau. Und frische Zuchtpilze gibt´s als Draufgabe. Obstliebhaber können sich zumindest über Äpfel, Birnen und Nüsse aus österreichischer Landwirtschaft freuen.

 

2. Oft fehlt uns das Gefühl für die Jahreszeiten. Und der Supermarkt führt uns mit der „es gibt das ganze Jahr alles“-Haltung eher in die Irre. Wer einen Bauernmarkt in der Nähe hat, sollte dort öfter hingehen. Das schärft die Sinne für gutes Gemüse und vertieft das Wissen, was denn gerade so bei uns wächst. Außerdem unterstützt du damit kleine Bauern und Händler.

 

3. Und wenn es dann noch immer unbedingt der Blumenkohl (Karfiol) im Winter sein muss, dann verarbeite doch lieber tiefgefrorenes Gemüse, das aus der Region kommt. Durch das Schockgefrieren bleiben Vitamine und Mineralstoffe des saisonal geernteten Gemüses gut erhalten. Auch der Geschmack ist meist viel besser, als von weitgereistem Gemüse, das oft schon lasch im Regal liegt.

 

4. Wenn schon Importware, dann sollte dieses Obst und Gemüse im Herkunftsland gerade Saison haben. Das gilt im Winter besonders für Zitrusfrüchte aus dem Süden. Und weil ich sie immer wieder im Supermarkt sehe – Beeren sind im Winter tabu, nicht nur wegen des Klimas, sie schmecken wirklich nach nichts.

 

5. Bei Orangen, Zitronen und Bananen müssen wir die langen Lieferwege mangels Alternativen wohl in Kauf nehmen. Da achte ich darauf, dass die Zitrusfrüchte aus Italien kommen und biologisch angebaut wurden. Als Grundsatz gilt, je weniger Kilometer für die Lieferung notwendig sind, umso besser. Und bio ist  klimafreundlicher als konventionell.

 

6. Exoten sind verboten? Nein, auch hier kommt es darauf an, wie lange sie unterwegs waren. Außerdem wächst mittlerweile eine überraschend große Vielfalt auf heimischen Feldern. Ingwer, Kurkuma, Physalis und Süßkartoffel gibt´s auch aus Österreich.

 

7. Wenn es ausnahmsweise weitgereiste Exoten wie Ananas und Mango sein müssen, dann musst du dich wohl zwischen Geschmack und Klima entscheiden. Flugware schmeckt meist besser, da sie reif geerntet wird. Allerdings sind „Flugananas“ in fast allen Fällen eine noch größere Umweltbelastung, als wenn die Früchte mit dem Schiff kommen.

 

8. Nochmal zurück zu den frischen Tomaten – wenn’s nicht unbedingt sein muss, verzichte im Winter auf Tomaten. Sie kommen in der Regel aus dem beheizten Gewächshaus, das enorme Energiemengen verbraucht.

 

9. Setze auf Vorratshaltung und nutze den Sommer, um Gemüse, Früchte, Kräuter und Pilze einzukochen, zu trocknen, zu fermentieren oder einzufrieren. Dann kannst du auch im Winter feine Tomatensaucen, würzige Zwetschkenröster und frische Kräuter in der Suppe genießen. Wenn du in meinen Rezepten am Blog stöberst, bekommst du auch gleich einige Anregungen für´s Haltbarmachen.

 

10. Wenn du die Möglichkeit hast, baue doch dein eigens Wintergemüse an. Wolfgang Palme von der Cityfarm im Wiener Augarten widmet sich mit Leidenschaft der Aufgabe, wie auch im Winter im Freiland Radieschen und Salat gedeihen. Wenn dich das interessiert, kann ich dir meinen Podcast mit ihm empfehlen.

 

Deine Küchenfreundin Isi

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Isi

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Ich koche mit Leidenschaft. Genießen mit Verantwortung ist mein Credo.

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