Essen ist für uns alle lebensnotwendig und ein riesiger Hebel, wenn es darum geht, die Klimakatastrophe aufzuhalten. Rund 1/3 aller weltweiten Emissionen sind auf unsere Ernährung zurückzuführen. In Österreich hinterlässt die Ernährung einen so großen ökologischen Fußabdruck wie der Verkehr. Es hat also einen enormen Impact auf das Klima, was auf unseren Tellern landet. Und auch die Tierhaltung, die Arbeitsbedingungen in der Landwirtschaft und die Industrialisierung des Essens bestimmen wesentlich, wie gut zukünftige Generationen leben können. Das alles bewegt mich sehr und hat natürlich auch Auswirkungen auf mein kulinarisches Leben. Deswegen habe ich auch gemeinsam mit Andrea Kliment, der Gründerin der Gesundheitsplattform My Vitality, die Green Cooking Events entwickelt. Das sind Workshops, die das Bewusstsein und die Freude für gesunde und nachhaltige Ernährung stärken. Mehr Infos dazu: Green Cooking Events.
Und hier erzähle ich dir im Detail, was für mich beim Einkaufen, Kochen und Genießen wichtig ist:
Bio, saisonal, natürlich
Es gibt eine unzählige Vielfalt an Aspekten, die wichtig für eine nachhaltige Ernährung und den Genuss sind. Oft wird Nachhaltigkeit mit rein pflanzlicher Ernährung gleichgesetzt, egal woher die Lebensmittel kommen, unter welchen Bedingungen und wo die Früchte gewachsen sind und unabhängig davon, wie hochindustriell und mit welchem Einsatz an Ressourcen ein veganes Ersatzprodukt hergestellt wurde.
Pflanzliche Ernährung ist ohne Zweifel sehr relevant zur Reduktion der Treibhausgase, aber nicht der alleinige Weg. Es ist entscheidend, unter welchen ökologischen und sozialen Bedingungen Gemüse und Obst angebaut wird und wie Lebensmittel hergestellt werden. Dabei setze ich weitgehend auf unverarbeitete, natürliche Lebensmittel mit viel Geschmack – also keine Fertig- und Halbfertig- sowie pflanzliche Ersatzprodukte. Umso mehr Handwerk, umso besser.
Gutes Essen ist einfaches Essen, mit Rohstoffen, die direkt aus der Natur kommen und frisch verkocht werden. Und die, wenn sie biologisch angebaut sind, auch naturnah und ressourcen-schonend produziert wurden. Beeren, Tomaten und Melanzani gibt’s in der Saison, denn dann entfalten sie ihren vollen Geschmack. Denn nur das, was im Rhythmus der Jahreszeiten, angepasst an die natürliche biologische Entwicklung produziert wird, hinterlässt einen kleinen ökologischen Fußabdruck.
Deshalb sind die drei Aspekte Saisonal, biologisch & natürlich für mich die relevantesten, wenn es um nachhaltige Ernährung geht!
Regional
Die viel beschworene Regionalität ist wichtig, aber sie ist für sich allein genommen, nicht aussagekräftig. Vor allem wird Regionalität oft mit inländisch gleichgesetzt. Regionalität klingt nach „aus der Heimat“, von kleinen Produzenten, nach hoher Qualität, kurzen Transportwegen und gibt einem das Gefühl, etwas Hochwertiges zu kaufen. Doch das ist nur die „gefühlte Wahrheit“. Denn warum sollte der Spargel aus dem Marchfeld für jemanden aus Kärnten regionaler sein als der Spargel aus Oberitalien? Es sind also die zurückgelegten Kilometer, die darüber entscheiden, ob etwas „regional“ ist. Und erst im Zusammenspiel mit den drei Hauptaspekten saisonal, biologisch und natürlich spielt die unmittelbare Regionalität ihre große Stärke aus. Im Winter produzierte Tomaten aus Österreich sind nicht nachhaltig, da es einen großen Energiebedarf zum Beheizen von Gewächshäusern gibt. In der Saison ist es das Optimale, auf Paradeiser aus der Region zu setzen, wenn sie biologisch angebaut sind. Aus konventioneller Produktion schaut das Ganze schon wieder anders aus, da sind die Bio-Paradeiser aus Italien die ökologisch bessere Wahl. Die Rechnung regional ist gleich gut, geht also nicht immer automatisch auf.
„Mit jedem Bissen, den wir uns in den Mund stecken, entscheiden wir über Tierwohl, Klimaschutz und die Ausrichtung unserer Landwirtschaft. Damit es uns allen auch in Zukunft noch gut schmeckt und guttut, ist ein bewusster Umgang mit Lebensmitteln essenziell.“