Warum nicht einmal etwas über mein Heimatbundesland schreiben? Diese Frage ist bei mir aufgepoppt, wie ich nach fast 3 Wochen zufrieden wieder in Wien gelandet bin. Diesen Sommer haben mein Küchenfreund und ich viel unternommen. Und die besonderen Erlebnisse, schönen Orte und überzeugenden Entdeckungen möchte ich gerne mit dir teilen. Die Seen, die Kultur und die Nähe zu Italien machen das südlichste Bundesland für uns besonders attraktiv. Und das spiegelt sich auch in unseren Kärnten-Highlights wider. Unsere Ausflüge und Besuche finden ihren Ausgangspunkt übrigens im Liesertal – unserer Home-Base. Für alle, die nicht ortskundig sind, das ist in Oberkärnten. Die nächstgelegenen größeren Städte sind Spittal an der Drau und Gmünd. Ums Eck ist der Millstättersee. Der See meiner Kindheit und Jugend. Und am Goldeck, dem Hausberg von Spittal und dem Katschberg war ich in jüngeren Jahren Schifahren. Heute interessieren mich ganz andere Sachen. Natürlich das Essen, aber auch die kulturellen Angebote und die vielen Möglichkeiten, die Natur in vollen Zügen zu genießen. Wobei ich keine große Berggeherin bin, kleine Wanderungen sind schön, aber alles in Maßen ist meine Devise.
Meine Tipps habe ich in Regionen gegliedert, sie haben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, falls es das überhaupt gibt. Das ist außerdem keine Werbeeinschaltung, niemand der im Beitrag Erwähnten hat etwas dafür bezahlt – ich beschreibe nur, was mir gefällt oder aufgefallen ist. Ein kleiner persönlicher Bericht meiner Sommer-Lieblinge 2024. Nach Möglichkeit habe ich die Tipps verlinkt, manchmal gibt es allerdings keine eigene Website.
Lesachtal & Kötschach-Mauten
Natur pur
Ich war das erste Mal in meinem Leben im Lesachtal. Und es ist anders als in meiner Vorstellung kein weiteres, sondern ein enges Tal. Erst am Ende öffnet es sich und entfaltet sich mit grünen Wiesen und hölzernen Heuschobern. Ansonsten kleben die malerischen, mit viel Holz erbauten Bergbauernhöfe an den Hängen und werden von steilen Wiesen im satten Grün umrahmt. Fast wie in einem Heidi-Roman komme ich mir vor, wie wir die kurvenreiche Straße in Richtung Westen nach Osttirol fahren. Hier ist man der Natur so nah, wie wahrscheinlich nirgends sonst in Kärnten. Ein Sehnsuchtsort für alle, die zurück zur Natur wollen. Ich fand’s schön, will aber dort nicht zu lange bleiben, dafür bin ich zu sehr Stadtmensch.
Genuss-Kauf
Meine Begeisterung bei diesem Ausflug hat mehr dem Geschäft von Herwig Ertl gegolten. Er führt eine Edelgreisslerei in Kötschach-Mauten, dem „Einfahrtstor“ zum Lesachtal. Dort gibt es viele Köstlichkeiten aus der Alpen-Adria-Region, bei denen das Feinschmecker-Herz jubelt. Und er versteht es, einem die kulinarischen Köstlichkeiten mit kleinen Kostproben und überzeugender und fachkundiger Begeisterung schmackhaft zu machen. Ob kroatischer Malvasia oder prickelnder Prosecco aus Valdobbiadene, Schinkenspeck aus dem Gailtal oder Prosciutto von Levi aus San Daniele. Er hat vieles vom Besten im Sortiment. Ich freue mich auf jeden Fall schon auf die guten Öle, Sardinen und Essige, die wir dort gekauft haben.
Gelungenes Mittagessen
Und einen Tipp fürs Mittagessen habe ich auch noch für dich. Wir waren im Gasthaus Grünwald in St. Daniel – das liegt gleich neben Kötschach-Mautern. Die Fleischnudel mit Sauerkraut sind erste Klasse und auch das Backhendl braucht sich vor einem steirischen Huhn gleicher Zubereitungsart nicht verstecken. Alles in allen ein empfehlenswertes Wirtshaus mit einem lauschigen Gastgarten und netten Service – nur lärmempfindlich darf man nicht sein, da die Bundesstraße direkt daran vorbeigeht. Aber man sitzt auch drinnen schön.
Über die Grenze …
Einkaufen in Tarvisio
Die Nähe zu Italien nutzen viele Kärntner:innen regelmäßig. Und dann heißt es, wir fahren heute einen Sprung nach Tarvis. Ist zwar nicht der schönste Ort Italiens, aber ein wenig italienisches Flair weht auch durch diese Kleinstadt im Friaul. Der Kaffee am Marktplatz schmeckt auf jeden Fall gleich um einiges besser. Und sogar das Einkaufen im Supermarkt ist ein größeres Vergnügen. Im Eurospar, etwas südlich der Stadt, herrscht nahezu an jedem Wochentag und zu jeder Stunde Hochbetrieb, wie bei uns vor Weihnachen. Aber die Auswahl an ungewöhnlichen Pasta-Sorten, ausreichend Mehl der Type 00 und die bessere Polpa für´s Sugo treibt viele (auch mich) in den Kaufrausch. Den setze ich übrigens am liebsten im Feinschmecker-Laden „Doni di bacco“ am südlichen Ende der Hauptstraße fort.
Essen in Tarvisio
Und wenn man vom Einkaufen ganz ermattet ist, gibt es in Tarvisio mehr als genug Möglichkeiten zum guten Essen. Gleich neben dem Feinkostladen Doni gibt es eine sehr gute knusprige Pizza im Alpino. Und wer dann noch Lust auf Natur hat, der kann sich die wunderschönen Laghi di Fusine anschauen, dorthin fährt man etwa 30 Minuten von Tarvis in Richtung Slowenien.
Gmünd
Kunst & Kultur
Seit über 30 Jahren hat sich das mittelalterliche Gmünd der Kunst verschrieben. Und das macht die kleine Stadt an der Mündung von Lieser und Malta zu einem sehenswerten Kleinod. Ohne Bausünden präsentiert sich der historisch vollkommen erhaltene Hauptplatz ganz lebendig, mit kleinen Geschäften und netten Cafes, Gasthäusern und Bäckereien. Von Mai bis Ende Oktober weht die Kulturluft besonders intensiv durch die Stadt. Galerien zeigen internationale und nationale Kunst. Künstler:innen arbeiten in offenen Ateliers, verteilt über die ganze Tauernstadt. Und im Stadtturm bekommt jedes Jahr ein ganz großer Künstler eine Bühne. Heuer ist es Marc Chagall, mit bis dato nicht gezeigten Lithografien. Bei einem Spaziergang durch die Stadt solltest du auf jeden Fall in der Galerei Miklautz vorbeischauen. Die Besitzerin Margarete Miklautz ist nicht nur eine inspirierende und gebildete Persönlichkeit, sie führt auch einen der schönsten Antiquitätenläden Kärntens. Jedes Jahr hat sie einen oder eine andere großartige Künstlerin in ihren historischen Räumlichkeiten ausgestellt, die für sich allein schon sehenswert sind. Wer etwas Zeit hat, sollte unbedingt eine Tour im Pankratium mitmachen. Das „Haus des Staunens“ ist ein Museum in einem Haus aus dem Jahr aus dem 12. Jahrhundert, in dem Töne und Musik die Hauptrolle spielen. In früheren Jahren war das Haus auch ein Spital. Ich war übrigens eines der letzten Kinder, die dort geboren wurden. Und wer noch bis 8. September 2024 nach Gmünd kommt, sollte unbedingt in der Lodronschen Reitschule die Ausstellung „87 % Gmünd“ besuchen. Die Ausstellung in ein Spaziergang durch Gmünd. Schwarz-Weiß-Fotografien, aufgenommen im Format 4:3, wurden mithilfe der Künstlichen Intelligenz erweitert und lassen Wirklichkeit und Fiktion nun auf faszinierende, aber auch beängstigende Art und Weise verschmelzen.
Essen in der Künstlerstadt
Kulinarisch hat Gmünd ein paar gutbürgerliche Gasthäuser zu bieten. Meine Favoriten sind das Gasthaus Prunner – beheimatet in einem der ältesten, denkmalgeschützten Häuser der Stadt und der Gasthof Kohlmayr. Beide Gasthöfe sind in Familienbesitz und bieten traditionelle österreichische und Kärntner Küche in hübschen, historischen Räumlichkeiten. Und wer noch nicht genug von der Region Lieser-Malta-Tal hat, für den habe ich noch einen Tipp.
Maltatal
Wasserfälle satt
Wer Wasser liebt, wird von diesen einfachen Wanderungen im wasserreichen Maltatal begeistert sein. Der Wassergedankenweg Gößfälle startet direkt beim Parkplatz in Koschach im Maltatal. Und die Wanderung entlang der Malteiner Wasserfälle beginnt bei der Mautstation zur Hochalmstraße zur Kölnbreinsperre. Beide Wanderwege führen an zahlreichen Wasserfällen vorbei und sind auch für ungeübte Wanderer leicht zu bezwingen. Und einen letzten kulinarischen Tipp habe ich auch noch. Am Startpunkt der Malteiner Wasserfälle gibt es ein Gasthaus mit guter, traditioneller Küche – die Fallerhütte.
Der kleine Lago di fusine
Zum Aperitif am Millstättersee in Döbriach
Ein Blick in die Ausstellung der Galerie Miklautz
Die KI-Ausstellung in der Lodronschen Reitschule in Gmünd